Fakten zur Photovoltaik

Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Solarenergie

Wenn wir eine weitere Erwärmung der Erde mit ihren dramatischen Folgen verhindern wollen, müssen wir unser Energiesystem bis spätestens 2045 vollständig auf erneuerbare Quellen umstellen. Baden-Württemberg strebt die Klimaneutralität sogar bis 2040 an. Der schnelle Ausbau der Photovoltaik ist eine der tragenden Säulen, ohne die diese Energiewende nicht gelingen kann. Doch trotz der Erfolgsgeschichte in den letzten Jahren – was Zubau, Effizienz und Kostenreduktion angeht – gibt es viele Vorbehalte.

In diesen "Häufig gestellten Fragen" (engl. Frequently asked questions = FAQ) wollen wir mit Mythen und Missverständnissen gegenüber der Solarenergie aufräumen. Denn sie ist eine saubere und zudem ausgesprochen wirtschaftliche Form der Energieversorgung, und das für private wie auch für gewerbliche Nutzer.

Lohnt sich eine Photovoltaikanlage überhaupt noch?

JA, IN FAST ALLEN FÄLLEN ...

Dank der drastisch gesunkenen Preise für Photovoltaikanlagen produzieren selbst kleine Systeme für private Wohnhäuser mittlerweile Strom für 7 - 14 Cent pro Kilowattstunde.

Gegenüber der Lieferung von Strom durch einen Energieversorger, der netto etwa 41 Cent pro Kilowattstunde kostet, ergibt sich so eine Einsparung von rund 27 - 34 Cent pro Kilowattstunde.

Je mehr selbst erzeugten Strom aus Ihrer Photovoltaikanlage Sie also vor Ort verbrauchen können, desto höher fällt Ihre Ersparnis aus. Im Gegensatz zum Strom aus dem Netz wird der Strom vom Dach übrigens auch nicht mit der Zeit teurer.

Typischerweise liegt der Eigenverbrauchsanteil bei 30 %, durch Speicherung des Stroms z. B. in Batterien oder durch die Kombination mit der Heizung (Wärmepumpe) können jedoch leicht 60 bis 70 % erreicht werden. 

Zukünftig kann auch der Akku eines Elektroautos als Zwischenspeicher für den Strom dienen.
 

Leistet die Photovoltaik einen relevanten Beitrag zur Stromversorgung?

JA...

Ihr Beitrag wächst zudem beständig. In Baden-Württemberg hatten Photovoltaikanlagen auf Wohnhäusern, Gewerbegebäunden und Freiflächen im Jahr 2021 bereits einen Anteil von 11,4 % an der Bruttostromerzeugung. Ziel der Landesregierung ist es, diesen Anteil weiter deutlich zu erhöhen.

Auch bundesweit ist der Solarstromanteil gestiegen: Rund 12,2 % des in Deutschland im Jahr 2023 verbrauchten Stroms stammen aus Photovoltaikanlagen. 2021 lag dieser Wert bei 8,8 %.
 

Strombereitstellung aus PV Anlagen in BW
Quelle: UM Baden-Württemberg, Erneuerbare Energien in Baden-Württemberg 2020, Erste Abschätzung, Stand April 2021 https://um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Service/Publikationen/Energie/Erneuerbare-Energien-2020-erste-Abschaetzung-barrierefrei.pdf

Und wo bleibt der Klimaschutz?

Photovoltaikanlagen benötigen etwa 1-2 Jahre, um die zu ihrer Herstellung benötigte Energie zu erzeugen. Ab diesem Zeitpunkt tragen sie dann maßgeblich zur Vermeidung von Treibhausgasen bei. Im Jahr 2023 konnten durch die Photovoltaik bundesweit 42,3 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden! Das entspricht dem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von rund 2,5 Millionen in Deutschland lebenden Personen.

Ein wirksamer Klimaschutz ist ohne Solarenergie nicht möglich, da die Sonne unsere bei weitem größte Energiequelle darstellt.
 

Strom Weltenergieverbrauch
Grafik: infotext-berlin.de, Stand 02/2020

Solarstrom ist kein Preistreiber

Neu errichtete Photovoltaikanlagen produzieren in Deutschland heute bereits günstiger Strom als neue fossile Kraftwerke. Und dieser Trend wird sich bis 2035 deutlich verstärken, wie eine Studie des Fraunhofer ISE zu den Gestehungskosten für Strom belegt.

Die Kosten für Photovoltaik sind mittlerweile soweit gesunken, dass weitere Solarkraftwerke nur noch einen verschwindend geringen Einfluss auf die Strompreise haben. Selbst aus Kostengesichtspunkten besteht also kein Grund, den Ausbau der Photovoltaik auszubremsen.
 

Stromgestehungskosten Juli 2024
Quelle: Fraunhofer ISE, Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien, Juli 2024

Aber nachts scheint die Sonne doch gar nicht!

STIMMT...

Sonne und Wind sind fluktuierende Energiequellen, d.h. sie erzeugen nicht zu jedem Zeitpunkt gleich viel Strom. Allerdings lässt sich die Erzeugung recht genau vorhersagen und damit planen. Darüber hinaus ergänzen sich Sonne und Wind sehr gut. Während die Sonne nur tagsüber und häufiger im Sommer scheint, weht der Wind vorwiegend im Winter sowie in den Morgen- und Abendstunden.

Der verbleibende Regelbedarf kann unter anderem durch Pumpspeicher, Batterien (künftig auch aus Elektrofahrzeugen), Lastmanagement und flexible Gaskraftwerke sowie durch eine intelligente Steuerung des Stromnetzes („Smart Grid“) bereitgestellt werden. Schlechtregelbare Kern- und Kohlekraftwerke haben im zukünftigen Energiesystem keinen Platz.
 

Grafik Stromerzeugung in Deutschland
Quelle: www.energy-charts.info (abgerufen am 11.05.2021)

Subventioniert der arme Mieter die Anlage des reichen Hausbesitzers?

NEIN ...

Die Kosten für die Umstellung unserer Stromversorgung auf erneuerbare Energien werden auf alle Stromverbraucher umgelegt. Ausnahmen bilden lediglich Unternehmen aus stromintensiven Branchen, die keine EEG-Umlage bezahlen müssen (besondere Ausgleichsregelung), obwohl sie von den gesunkenen Börsenstrompreisen besonders profitieren.
Zudem sind weniger als 15 % der gesamten Photovoltaikleistung in Deutschland auf Privathäusern installiert. Viele der übrigen Anlagen werden über Genossenschaften finanziert, an denen sich auch Mieter beteiligen können.

Mittlerweile besteht die Möglichkeit, auch Mieter direkt mit Solarstrom vom Gebäude zu versorgen. Solche Mieterstrommodelle lohnen sich im Augenblick meist nur bei größeren Wohneinheiten, sind jedoch ein sinnvoller Baustein für die Energiewende.

Die Befreiung der energieintensiven Industrie von der EEG-Umlage erhöht die Stromkosten. Den Preis dafür zahlen alle: Mieter, Hausbesitzer und Unternehmer. 
 

Sind alle deutschen Solarfirmen pleite?

NEIN ...

Zwar sind in den vergangenen Jahren insbesondere die Hersteller von Photovoltaikmodulen massiv unter Druck geraten. Nach wie vor ist Deutschland aber in der Forschung, im Maschinenbau, bei der Projektentwicklung und der Herstellung von Komponenten spitze: Allein in Baden-Württemberg arbeiten in diesen Bereichen rund 5.000 Personen. Zudem sorgen die ansteigenden Zubauzahlen für weitere Arbeitsplätze in der gesamten Branche und Wertschöpfung in Deutschland. Insgesamt waren 2022 ca. 84.100 Beschäftigte im Bereich Solarenergie tätig (Solarenergie - Anzahl der Beschäftigten in Deutschland bis 2022 | Statista).

Komponentenhersteller KACO new energy GmbH
Quelle: KACO new energy GmbH
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