02.05.2025 | Solarstromspeicher sind wirtschaftlich geworden

Solarbatterien bringen inzwischen mehr Geld ein, als sie kosten – dynamische Stromtarife können den Gewinn weiter erhöhen

Mit Batterien einen größeren Anteil des günstigen Solarstroms vom Dach verbrauchen – und dabei auch noch Geld verdienen: Bislang war dies eher Wunsch statt Wirklichkeit. Doch das hat sich spätestens in diesem Jahr geändert. Inzwischen gibt es Solarstromspeicher, die mehr Ertrag einbringen, als sie kosten. Darauf weist das Solar Cluster Baden-Württemberg hin. Die Faustregel: Kostet ein Solarstromspeicher weniger als 600 bis 650 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität, kann er wirtschaftlich sein. Auf dem Markt finden sich bereits Produkte, die unter diesem Betrag liegen. Die Garantie sollte dabei 15 Jahre betragen. Da sie den Gewinn der Photovoltaikanlage erhöhen, werden Batterien künftig integraler Bestandteil einer Solaranlage sein, sagt Andreas Schlumberger vom Solar Cluster Baden-Württemberg. Nutzt man zudem einen dynamischen Stromtarif, kann sich der finanzielle Überschuss sogar noch erhöhen.

Photovoltaikanlagen auf dem Hausdach erzeugen klimafreundlichen Solarstrom und lohnen sich auch finanziell schon lange. Strom aus einer neuen Dachsolaranlage kostet mit zehn bis 13 Cent pro Kilowattstunde nur noch rund ein Drittel des Preises von Strom aus der Steckdose. Wer seinen eigenen Solarstrom verbraucht, spart also einen zweistelligen Centbetrag pro Kilowattstunde. Batteriespeicher tragen dazu bei, den Eigenverbrauch zu erhöhen. Dies ist vor allem deshalb interessant, da die andere Einnahmequelle, die Einspeisevergütung, für neue Anlagen nur noch knapp acht Cent pro Kilowattstunde beträgt und zumeist nicht kostendeckend ist.

Batterien für die Hausdach-Photovoltaik: eine lohnende Investition

Die Nachfrage nach den koffergroßen Speichern hat im vergangenen Jahr weiter zugenommen: Im Jahr 2024 haben Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer deutschlandweit rund 580.000 Speicher installiert. Beim Einbau neuer Solarstromanlagen auf privaten Gebäuden zählen Stromspeicher inzwischen zum Standard. Finanziell gerechnet haben sich die Batteriesysteme bislang aber nicht automatisch. Den meisten Solaranlagenbetreibern waren jedoch andere Kaufmotive wichtiger, etwa die Absicherung vor steigenden Strompreisen, ein möglichst hoher Autarkiegrad oder einfach die Freude am Verbrauch von selbst erzeugtem Strom.

Doch inzwischen haben sich die lange als unwirtschaftlich geltenden Batteriespeicher zu einer lohnenden Investition entwickelt. „Die Kosten sind auf breiter Front gesunken“, sagt Andreas Schlumberger. „Sie liegen aktuell nur noch bei rund 500 bis 1.000 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität.“ Unterhalb der Schallgrenze von 600 bis 650 Euro pro Kilowattstunde sind die Systeme wirtschaftlich. Es gibt also bereits einige Systeme, die mehr Geld einbringen, als sie kosten. Immer mehr Hersteller bieten sogar schon zu Preisen um die 500 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität an. Auch Branchenverbände bestätigen, dass die Kosten für Heimspeicher inklusive Installation in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken sind und sich die Investition inzwischen lohnen kann.

Die Wirtschaftlichkeit des Speichers selbst berechnen

Ob ein Speicher wirtschaftlich ist, hängt insbesondere davon ab, wie oft die Eigentümer die Speicherkapazität nutzen können. Gut ausgelegte Systeme kommen auf 200 bis 250 vollständige Be- und Entladungen im Jahr. Diese Zahl wird auch Vollzyklen genannt. „Wie viel Solarstrom man über die Jahre aus dem Speicher entnehmen kann, ergibt sich aus drei Faktoren. Die Vollzyklen pro Jahr multipliziert mit dem Speicherinhalt in Kilowattstunden und der Lebensdauer des Speichers in Jahren“, sagt Dr. Jann Binder vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Zu beachten ist, dass man aufgrund von Energieverlusten im Speicher beim Beladen, beim Entladen und während der Stand-By-Zeiten nur rund 85 Prozent des in den Speicher eingespeicherten Stroms wieder entnehmen kann.

So kann man die Wirtschaftlichkeit des Solarstromspeichers selbst berechnen: Der Solarstrom vom Dach kostet im Mittel elf Cent pro Kilowattstunde. Speichert man ihn in der Batterie und verbraucht ihn wieder, reduziert das den Bezug von Netzstrom, der bei rund 33 Cent pro Kilowattstunde liegt (Arbeitspreis brutto). Die Ersparnis durch den Speicher liegt daher bei rund 22 Cent je Kilowattstunde. Bei 225 Vollzyklen pro Jahr und 15 Jahren Lebensdauer spart man mit dem Speicher rund 740 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität. Berücksichtigt man die Verluste im Speicher, im Schnitt rund 15 Prozent, reduziert sich die Ersparnis auf rund 630 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität. Speicher mit Kosten unterhalb dieser Grenze sind wirtschaftlich, oberhalb sind sie es nicht. Diese Zahl deckt sich mit Branchenangaben, die aktuell von einer Wirtschaftlichkeitsgrenze von 600 bis 700 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität ausgehen. Rechnet man noch eine moderate Strompreissteigerung hinzu, amortisiert sich die Investition in einen Speicher noch schneller.

Eine höhere Nachfrage nach Speichern und günstigere Kosten sind zu erwarten, wenn ab 2026 eine große Anzahl von Solaranlagen aus der EEG-Vergütung fällt. Da die dann abgeschriebenen Anlagen nur noch Betriebs-, Wartungs- und Reparaturkosten von drei bis fünf Cent pro Kilowattstunde aufweisen, werden sich Eigenverbrauch und Speicherung ab diesem Zeitpunkt geradezu aufdrängen. Das Potenzial ist riesig: Insgesamt gibt es in Deutschland rund vier Millionen Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Sie alle fallen früher oder später aus der EEG-Vergütung. Viele Eigentümer werden dann die Installation von Batterien zur Erhöhung des Eigenverbrauchs in Erwägung ziehen.

Perfektes Duo: Solarstromspeicher und dynamische Stromtarife

Besonders interessant kann die Nutzung eines Solarstromspeichers sein, wenn man einen variablen Stromtarif nutzt. Seit 1. Januar 2025 sind alle Stromversorger in Deutschland verpflichtet, variable Stromtarife anzubieten. Mit einem solchen Tarif werden Preisschwankungen an der Strombörse weitergegeben. Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer mit einem Batteriespeicher können mit einem solchen Tarif zusätzlich Kosten sparen. Dadurch steigt die Wirtschaftlichkeit des Speichers.

Ist der Strompreis etwa aufgrund von viel erneuerbarem Strom im Netz niedrig und hat die Batterie noch Platz, speichert sie den billigen Strom aus dem Netz. Ist der Netzstrom später teuer und liefert die Solaranlage nicht oder nicht genug Strom, speist die Batterie die Elektrizität in den Stromkreis des Hauses. Das Motto: Billigen Netzstrom einspeichern und bei teurem Netzstrom verbrauchen. Dann kann auch eine höhere Speicherkapazität interessant sein. Wer ein Haus mit einem Stromspeicher besitzt und sich für einen variablen Stromtarif interessiert, sollte bei seinem Stromversorger nachfragen und sich das Angebot erklären lassen.

Bei Fachbetrieben Angebote einholen

An Solarstromspeichern interessierte Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer sollten mehrere Angebote einholen und das möglichst von Fachbetrieben aus der Region, rät Andreas Schlumberger. Zu den Fachleuten zählen Solarteure, Fachkräfte für Solartechnik oder geschulte Fachleute aus Elektrofachbetrieben. Sie geben Auskunft über Effizienz, Lebensdauer und Preis der Systeme sowie über die Dimensionierung des Solarspeichers. Solarteurbetriebe in Baden-Württemberg finden sich hier: www.photovoltaik-bw.de/pv-netzwerk/solarteurbetriebe. Wie groß der Speicher sein soll, hängt von der Höhe und dem Profil des Stromverbrauchs im Haushalt ab und davon, wie groß die Photovoltaikanlage auf dem Dach ist.

Interessierte sollten auch nicht nur auf die Preise, sondern auf Herkunft und Qualität der Speicher achten, sagt Schlumberger. Ein billiges Schnäppchen kann sich leicht als qualitativ ungenügend herausstellen und nur eine geringe Lebensdauer aufweisen. Welche Stromspeicher die besten sind, ermittelt jedes Jahr die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin). Zuletzt haben die Forschenden 17 Produkte auf Herz und Nieren getestet: https://solar.htw-berlin.de/studien/stromspeicher-inspektion-2025/.

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Tipps

Wie groß müssen der Speicher und die Photovoltaikanlage sein?

Der Speicher sollte in Kilowattstunden nicht viel größer sein als der Jahresstromverbrauch in Megawattstunden. Wer also eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat und einen jährlichen Stromverbrauch von 6.000 Kilowattstunden (sechs Megawattstunden), sollte einen Solarstromspeicher mit nicht mehr als sechs bis acht Kilowattstunden kaufen. Die installierte Leistung der Photovoltaikanlage in Kilowatt sollte zudem mindestens gleich groß oder größer wie der Speicher in Kilowattstunden sein. Sonst wird der Speicher nicht häufig genug gefüllt.

Wo Solarstromspeicher aufgestellt werden sollten

Damit ein Batteriespeicher lange und gut arbeiten kann, sollte er geschützt im Haus stehen. Die Temperatur darf nicht unter dem Gefrierpunkt und auch nicht deutlich über 20 Grad Celsius liegen.

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Medienkontakt
Solar Cluster Baden-Württemberg e.V.

Andreas Schlumberger

Tel.: +49 711 7870-309
E-Mail: andreas.schlumberger@solarcluster-bw.de
Internet: www.solarcluster-bw.de

Foto: Plattform EE BW / Kuhnle & Knödler

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