08.07.2021 | Reicht Freiwilligkeit oder braucht es eine Photovoltaikpflicht?

Bislang werden in Deutschland nur rund 12 Prozent der Dachflächen für die Solarstromerzeugung genutzt, obwohl die Installation durch EEG-Vergütung und Eigenverbrauch eine rentable Investition ist.

Viele Eigenheimbesitzer und Unternehmen waren und sind zögerlich. Der Strom kommt ja aus der Steckdose und Stromerzeugung gehört nicht zum Kerngeschäft. Sinnvolle Investitionen werden aufgeschoben. Mit der Photovoltaikpflicht für Neubauten und im Bestand müssen sich die Eigentümer nun kümmern. Auch für die öffentlichen Liegenschaften gilt die Pflicht. Damit werden künftig mehr Dächer für die Erzeugung von Solarstrom genutzt.

Verfügbare Flächen optimal nutzen

Die Photovoltaikpflicht zielt auf eine sinnvolle Doppelnutzung von Flächen. Dächer und Parkplatzflächen erhalten zusätzlichen Nutzen und auch die Akzeptanz für Freiflächensolaranlagen auf Wiese und Acker steigt, wenn anderweitige Flächenpotenziale besser ausgeschöpft werden.

Photovoltaik muss sich lohnen

Entscheidend für die Akzeptanz und Wirksamkeit der PV-Pflicht ist die Ausgestaltung der Regelungen. Die Wirtschaftlichkeit der Anlagen wird ein wichtiges Kriterium sein. Aber niemand wird gezwungen: Wer nicht selbst investiert, stellt die Flächen einfach Dritten zur Verfügung. Hier wird es interessante Angebote von den Fachbetrieben und Energieversorgern geben, von denen Eigentümer, Mieter und nicht zuletzt das Klima profitieren werden.

Die Zeit beim Klimaschutz drängt, deshalb braucht es einen schnellen und deutlich stärkeren Ausbau der Photovoltaik. Die PV-Pflicht kann dafür ein geeignetes Instrument sein. Damit sie die gewünschte Wirkung auch entfaltet, muss der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen entsprechend ausgestalten und auch künftig für eine auskömmliche Vergütung sorgen. Dafür müssen die Mengenziele erhöht und die Degression der Vergütung gestoppt werden.

Photovoltaikpflicht hat sich bereits bewährt

Dass eine Photovoltaikpflicht funktioniert, zeigen Beispiele in Kommunen wie Waiblingen und Tübingen. Es gibt keinen Aufschrei dagegen und die Befürchtungen, dass nur die Mindestanforderungen erfüllt werden, haben sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: die Dächer werden großflächig genutzt, da man vom eigenen Solarstrom direkt profitiert.

Franz Pöter, Geschäftsführer Solar Cluster Baden-Württemberg

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