Der Ausbau der Photovoltaik steht im Zentrum der Klimaschutzbemühungen in Deutschland und weltweit. Wie der Südwesten seinen Solarstromanteil künftig stärker als bislang erhöhen kann, ist am 24. Oktober 2019 das Thema des Solarbranchentags Baden-Württemberg in Stuttgart. Experten zeigen Hauseigentümern, Städten, Gemeinden und Unternehmen, wie sie Solarstrom profitabel erzeugen und nutzen können. Weitere Schwerpunkte der Veranstaltung sind der Beitrag der Photovoltaik für die Sektorenkopplung, neue Geschäftsmodelle und die Chancen für baden-württembergische Unternehmen. Auf dem Kongress diskutieren Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Verbänden, Unternehmen und Kommunen außerdem über notwendige Anpassungen der Rahmenbedingungen für eine dauerhaft positive Entwicklung. Umweltminister Franz Untersteller hält den Eingangsvortrag. Organisiert wird die Veranstaltung bereits zum sechsten Mal von der Branchenvereinigung Solar Cluster Baden-Württemberg und dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Die Veranstalter erwarten rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Land.
Weitere Informationen im Internet unter https://solarcluster-bw.de/de/veranstaltungen/solarbranchentag-2019/
Der Ausbau der installierten Solarstromleistung ist in Deutschland im Oktober 2019 auf rund 48 Gigawatt gestiegen. Im Südwesten sind es inzwischen rund sechs Gigawatt. Das reicht jedoch noch nicht aus, um die Klimaschutzziele von Bundesregierung und Landesregierung zu erreichen. Dazu muss die Photovoltaik mindestens um den Faktor vier ausgebaut werden. Vorbehalte in der Bevölkerung gegenüber einem solchen Vorhaben gibt es nicht: Photovoltaik genießt bei der Mehrzahl an Bürgern ein hohes Ansehen. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag des Bundesverbands Solarwirtschaft hat dieses Jahr ergab, dass die Solarenergie mit einer Zustimmung von 71 Prozent das beliebteste Klimaschutzinstrument ist. Die große Mehrheit der Bundesbürger erwartet von der Bundesregierung zudem weiterhin die Förderung neuer Solaranlagen.
Klimaschutzgesetz ein erster Schritt – politische Situation im Bund und auf Landesebene
Ein erster Schritt ist nun gemacht. Der derzeit im Bundestag behandelte Entwurf des neuen Klimaschutzgesetzes beinhaltet die Abschaffung des 52-Gigawatt-Förderdeckels. Damit erhalten neue Photovoltaikanlagen bis 750 Kilowatt auch über das Erreichen einer installierten Leistung von 52 Gigawatt hinaus eine feste Einspeisevergütung. Welche Änderungen auf Bundes- und Landesebene noch nötig sind, ist ein Thema des 6. Solarbranchentages.
Der Solarbranchentag richtet den Blick auch auf die Situation in Baden-Württemberg: Im Rahmen der Solaroffensive haben sich im vergangenen Jahr zwölf vom Land geförderte regionale Photovoltaiknetzwerke gegründet. Zu deren Aufgabenbereich gehört der Abbau von Informationsdefiziten. Nach zwölf Monaten Arbeit gibt es bereits erste Erfolge. Auch das im vergangenen Jahr vom Land Baden-Württemberg ins Leben gerufene Förderprogramm „Netzdienliche Photovoltaik-Batteriespeicher“ verlief erfolgreich: Innerhalb eines Jahres wurden 44 Megawatt peak Photovoltaik-Leistung sowie 30 Megawattstunden Speicherkapazität im Ländle hinzugebaut. Die dafür zur Verfügung gestellten Fördermittel in Höhe von zehn Millionen Euro waren nach nur 17 Monaten ausgeschöpft. Im Südwesten ist trotzdem noch ein weiter Weg zurückzulegen: Wie auf Bundesebene muss die Photovoltaik deutlich ausgebaut werden.
Gesamte Bandbreite der Photovoltaik an einem Tag
Diese und weitere Themen stehen im Fokus des Solarbranchentages. Der erste Block befasst sich mit den Leitplanken für den Solarenergieausbau in Baden-Württemberg. Der Umweltminister des Landes, Franz Untersteller, wird über den Status Quo und die Zukunft der Solarbranche in Baden-Württemberg berichten. Über die Chancen für den Solarausbau auf kommunaler Ebene informiert Steffen Jäger vom Gemeindetag Baden-Württemberg. Welche Chancen sich für Unternehmen auf dem europäischen Solarmarkt ergeben, darüber spricht Michael Schmela, Geschäftsführer von SolarPower Europe. Andrees Gentzsch vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigt die Erfolgsinstrumente für die Solarwirtschaft in Deutschland auf. Zum Schluss des ersten Blocks erklärt Markus Schwarz die Sichtweise der Sparkassen auf die Photovoltaik und ihre Vorschläge zur Finanzierung ohne EEG-Förderung.
Nach der Mittagspause dreht es sich in Block 2 um Sektorenkopplung, Netzwerken und neue Geschäftsmodelle. Den Anfang macht Dr. Andreas Bett vom Fraunhofer ISE mit einem Vortrag zum Thema „Sektorenkopplung – der Beitrag der Photovoltaik zur zukünftigen Energieversorgung“. Über die Kombination von Elektromobilität und Photovoltaik berichten Jean-Christoph Heyne und Kurt Desimpelaere von der Siemens AG. Im Anschluss stellt Martin Klein von den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim den Teilnehmern das Projekt SolarHeatGrid – Solare Wärmeversorgung vor.
Nach der Kaffeepause geht es im letzten Block um die Chancen der Photovoltaik und neue Geschäftsmodelle. Den Anfang machen Florian Vetter von der EnBW und Thomas Benz von der Umweltbank. Sie berichten über Standard-PPA und Finanzierungen für PV-Anlagen außerhalb der EEG-Förderung. Anschließend informiert Alexander Sladek, Elektrizitätswerke Schönau eG, über Bürgerstromhandel als Geschäftsmodell für Post-EEG-Anlagen.
Download der Pressemitteilung als PDF.
Titel: Solarbranchentag Baden-Württemberg
Zeit: 24. Oktober 2019, 9:00 bis 16:15 Uhr
Ort: Hospitalhof, Büchsenstraße 33, 70174 Stuttgart
Veranstalter: Solar Cluster Baden-Württemberg, Umweltministerium Baden-Württemberg
Zielgruppen: Die Veranstaltung richtet sich an Vertreter von Unternehmen, Stadtwerken, Kommunen, Verbänden und der Politik/Verwaltung.
Kosten: Teilnahmegebühr inkl. Verpflegung 120 € (zzgl. 19 % USt.), für Mitarbeiter von Mitgliedsorganisationen des Solar Clusters BW sowie für Schüler und Studenten 70 €