Der wieder wachsende Photovoltaikmarkt in Deutschland, neue Geschäftsmodelle und der Beitrag vom Solarstrom für die Sektorenkopplung stehen im Zentrum des diesjährigen Solarbranchentags in Stuttgart. Auf der am 24. Oktober 2019 stattfindenden Branchenveranstaltung diskutieren Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Verbänden, Unternehmen und Kommunen außerdem über notwendige Anpassungen der Rahmenbedingungen für eine dauerhaft positive Entwicklung. Organisiert wird die Veranstaltung bereits zum sechsten Mal von der Branchenvereinigung Solar Cluster Baden-Württemberg und dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Weitere Informationen und Anmeldung im Internet unter https://solarcluster-bw.de/de/veranstaltungen/solarbranchentag-2019/.
Die Energiewende geht voran. Im Juli 2019 gab das Fraunhofer ISE bekannt, dass im ersten Halbjahr 2019 Solar- und Windenergieanlagen bereits mehr Strom erzeugt haben als Kohlekraftwerke. Insgesamt 25,1 Terawattstunden Strom aus Sonnenenergie speisten Photovoltaikanlagen von Januar bis Juni in das deutsche Stromnetz ein. Der Ausbau der installierten Solarstromleistung stieg auf 48 Gigawatt. Das reicht jedoch noch längst nicht aus, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen. Dazu muss die Photovoltaik mindestens um den Faktor vier ausgebaut werden.
Politische Situation im Bund und auf Landesebene
Diskussionen wird es sicherlich um die Gestaltung der Rahmenbedingungen für den Photovoltaikausbau geben. Schon heute wirkt sich etwa der 52-Gigawatt-Förderdeckel auf die Geschäftsentwicklung aus. Photovoltaik-Dachanlagen und Freiflächenanlagen bis 750 Kilowatt werden zurückgestellt. Es wird befürchtet, dass die Projekte bei Erreichen des Deckels, voraussichtlich 2020, keine rentierliche Vergütung mehr erhalten. Die Folge wäre ein massiver Einbruch der Photovoltaik-Ausbauzahlen.
Der Solarbranchentag richtet den Blick auch auf die Situation in Baden-Württemberg: Im Rahmen der Solaroffensive haben sich im vergangenen Jahr zwölf vom Land geförderte regionale Photovoltaiknetzwerke gegründet. Zu deren Aufgabenbereich gehört der Abbau von Informationsdefiziten. Nach zwölf Monaten Arbeit gibt es bereits erste Erfolge. Auch das im vergangenen Jahr vom Land Baden-Württemberg ins Leben gerufene Förderprogramm „Netzdienliche Photovoltaik-Batteriespeicher“ verlief erfolgreich: Innerhalb eines Jahres wurden 44 Megawatt peak Photovoltaik-Leistung sowie 30 Megawattstunden Speicherkapazität im Ländle hinzugebaut. Die dafür zur Verfügung gestellten Fördermittel in Höhe von zehn Millionen Euro waren nach nur 17 Monaten ausgeschöpft. Im Südwesten ist trotzdem noch ein weiter Weg zurückzulegen: Wie auf Bundesebene muss die Photovoltaik deutlich ausgebaut werden.
Die Bevölkerung steht dahinter: Photovoltaik genießt bei der Mehrzahl an Bürgern ein hohes Ansehen. Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag des Bundesverbands Solarwirtschaft hat ergeben, dass die Solarenergie mit einer Zustimmung von 71 Prozent das beliebteste Klimaschutzinstrument ist. Die große Mehrheit der Bundesbürger erwartet von der Bundesregierung zudem weiterhin die Förderung neuer Solaranlagen.
Gesamte Bandbreite der Photovoltaik an einem Tag
Diese und weitere Themen stehen im Fokus des Solarbranchentages. Der erste Block befasst sich mit den Leitplanken für den Solarenergieausbau in Baden-Württemberg. Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller wird über den Status Quo und die Zukunft der Solarbranche im Land berichten. Über die Möglichkeiten für den Solarausbau auf kommunaler Ebene informiert Steffen Jäger, erster Beigeordneter des Gemeindetags Baden-Württemberg. Welche Chancen sich für regionale Unternehmen auf dem europäischen Solarmarkt ergeben, darüber spricht Michael Schmela, Geschäftsführer von SolarPower Europe. Steffan Kapferer, Vorsitzender des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), zeigt die Erfolgsinstrumente für die Solarwirtschaft in Deutschland auf. Zum Schluss des ersten Blocks erklärt Markus Schwarz die Sichtweise Sparkassen auf die Photovoltaik und deren Vorschläge zur Finanzierung ohne EEG-Förderung.
Nach der Mittagspause dreht es sich in Block 2 um Sektorenkopplung, Netzwerken und neue Geschäftsmodelle. Den Anfang macht Dr. Andreas Bett vom Fraunhofer ISE mit einem Vortrag zum Thema „Sektorenkopplung – der Beitrag der Photovoltaik zur zukünftigen Energieversorgung“. Über die Kombination von Elektromobilität und Photovoltaik berichten Jean-Christoph Heyne und Kurt Desimpelaere von der Siemens AG. Im Anschluss stellt Martin Klein von den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim das Projekt SolarHeatGrid – Solare Wärmeversorgung – den Teilnehmern vor.
Nach der Kaffeepause geht es im letzten Block um die Chancen der Photovoltaik und neue Geschäftsmodelle. Den Anfang machen Florian Vetter von der EnBW und Thomas Benz von der Umweltbank. Sie berichten über Standard-PPA und Finanzierungen für PV-Anlagen außerhalb der EEG-Förderung. Anschließend informiert Alexander Sladek, Elektrizitätswerke Schönau eG, über Bürgerstromhandel als Geschäftsmodell für Post-EEG-Anlagen.
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(Foto: Solar Cluster / Uli Regenscheit)